Geologie und Geomorphologie
Das Massiv des Riesengebirges bilden überwiegend kristalline Schiefer proterozoischen und altpaläozoischen Alters, metamorphe Glimmerschiefer, Phyllite und Orthogneise, die nur selten von Quarziten, basischen Eruptivgesteinen oder kristallinen Kalkgesteinen abgelöst werden. Im Laufe der variskischen Faltung durchdrang ein mächtiger Granit-Pluton die damaligen Metamorphite und gab dem heutigen Hauptkamm seine Gestalt. Aus der Zeit dieser geologischen Umwandlungen stammen auch zahlreiche Erzlagerstätten. Während des heißen Klimas wurde das Riesengebirge schnell abgeschliffen und bekam seine rundlichen Formen. Zur letzten Hebung des Gebirgsmassivs kam es mitten im Tertiär, im Zuge der sog. Saxonischen Tektonik – als Reaktion auf alpine gebirgsbildende Spannungen in den Alpen und in den Karpaten. Das heutige Relief lässt sich als schollenartiges Bergland mit abgeflachter Oberfläche bezeichnen, dessen Gipfel die Überreste der ursprünglichen Form sind. Durch altquartäre Gletschermodellierung entstanden die charakteristischen U-Formen der Täler. Ihre trogförmigen Abschlüsse werden Kare bzw. Gruben genannt (Úpská jáma - Aupagrube, Kotelní jámy - Kesselgruben) – aus hydrologischer, botanischer, zoologischer, geologischer und geomorphologischer Sicht Orte von außerordentlicher Bedeutung. Periodische Tau- und Gefrierprozesse und der hiesigen Schuttfelder befinden sich im Riesengebirge seltsame Oberflächenformen, die ansonsten nur im hohen Norden vorkommen – sog. Frostklippen, bzw. Felstürme (Männersteine) sowie Felsstufen, Kryoplanationsterrassen (in der Umgebung der Wiesenbaude und des Brunnberges – Luční bouda u. Studniční hora), Polygonalböden (regelmäßige Vielecke auf den höchsten Kammlagen) oder auch aus gefurchte Böden an sanfteren Hängen.